AllgemeinEcho

Ballungsgebiete entlasten – ländlichen Raum stärken

Landes- und Bundesbehörden gezielt in Kleinstädten ansiedeln

Unsere Forderung: Landes- und Bundesbehörden gezielt in Kleinstädten ansiedeln. „Der Magistrat der Kreisstadt Eschwege wird beauftragt sich mit den entsprechenden Ministerien in Land und Bund in Verbindung zu setzen, um die Möglichkeiten der Neuansiedlung, Verlagerung und Erweiterung von Landes- und Bundesbehörden in die Kreisstadt zu erörtern. Hierzu gehören auch die entsprechenden Ausbildungseinrichtungen wie etwa Verwaltungsfachhochschulen.“ Dies ist der Text eines Antrages der SPD-Fraktion in der Eschweger Stadtverordnetenversammlung aus dem März 2019 – dies ist nach wie vor eine unserer Forderungen und Arbeitsaufträge an den Magistrat der Kreisstadt – so Alexander Feiertag für die SPD Fraktion.

Begründet haben wir diesen Antrag wie folgt: Qualifizierte Arbeitsplätze sind für unsere Region von existenzieller Bedeutung. In den vergangenen Jahren mussten wir immer wieder feststellen, dass Landes- und Bundesbehörden in unserer Region geschlossen oder in andere Städte verlegt und verkleinert oder in ihren Kompetenzen beschnitten wurden. Zu einer ernstgemeinten Strukturförderung seitens der Bundesregierung und des Landes Hessen gehört nach unserer Auffassung auch, Behörden und die entsprechenden dazugehörigen Ausbildungseinrichtungen bewusst in ländliche Regionen zu verlagern! „Ballungszentren kollabieren, der ländliche Raum blutet aus, das dürfen wir nicht zulassen“, macht darüber hinaus Knut John – Stadtverordneter und Hessischer Landtagsabgeordneter deutlich. „In Frankfurt droht der Kollaps in allen Richtungen, ob Wohnungsnot, Verkehrschaos, medizinische Versorgung. Aktuell gibt es zum Beispiel nicht ausreichend Intensivbetten, weil diese durch Corona-Patienten überlastet sind. Überall bestehen hier Probleme, die mit einer Umstrukturierung gelöst werden könnten“, sagt der SPD-Stadtverordnete. „Daher brauchen wir eine Verlagerung in den ländlichen Raum. Wir haben hier weder Wohnungsnotstand noch Platzmangel. Unsere Mieten sind moderat und bezahlbar“, merkt er an. Auf der anderen Seite würde die Umsiedlung von Behörden sowie deren Mitarbeitern die Wirtschaftskraft vor Ort stärken. Für ihn sei ein ähnliches Modell wie in Bayern denkbar, die mit dem Konzept „Regionalisierung von Verwaltung – Behördenverlagerungen 2015“ seit Jahren große Erfolge erzielen. „Diesen Ansatz müssen wir auch verfolgen – und das auf allen politischen Ebenen“, sagt John, „dazu müsse die Kreisstadt immer und immer wieder bei den entsprechenden Behörden und Ministerien vorstellig werden – auch eine Aufgabe für die kommende Legislatur – hier habe die Stadt bislang zu wenig unternommen.

Übrigens: In den vergangenen Monaten arbeiteten viele Menschen aus dem Homeoffice, auch dies könnte in einem „Neuen Bundes- und Landes Behördenstandortkonzept“ Berücksichtigung finden – eine neue Chance für den ländlichen Raum!